Falträder sind die Chamäleons der Fahrradwelt, sie sind anpassungsfähig. Das macht sie vielseitig und praktisch. Mit nur wenigen Handgriffen verwandeln sie sich von einem Fahrrad in ein kompaktes, leicht zu transportierendes Paket. Ob im Zug, im Kofferraum oder unter dem Schreibtisch, Falträder finden mühelos Platz und bieten damit eine Mobilitätslösung, die ihresgleichen sucht.


Wilde Gebirgstäler sind nicht der natürliche Lebensraum eines Faltrades. Die Nachteile überwiegen. Besser: Die Aussicht an der Cote d’Azur geniessen.
Falträder bieten viele Vorteile, aber auch einige konstruktionsbedingte Nachteile, die es vor dem Kauf zu bewerten gilt. Kleine Räder sorgen zwar für ein kompaktes Faltmass, sind jedoch auf unebenem Gelände weniger stabil und komfortabel. Die oft aufrechte Sitzposition bietet eine gute Übersicht im Stadtverkehr, stört jedoch bei sportlicheren Fahrstilen. Auch der Gepäcktransport ist bei vielen Modellen eingeschränkt, da die Konstruktion nicht auf schwere Lasten ausgelegt ist.
Für welches Einsatzgebiet ist das Faltrad vorgesehen?
Wie sollte man diese Nachteile bewerten? Das hängt ganz von den individuellen Bedürfnissen und dem geplanten Einsatzbereich ab. Für Pendler oder Städtereisende, die auf Flexibilität und Transportfähigkeit angewiesen sind, überwiegen die Vorteile deutlich. Wer jedoch längere Strecken mit viel Gepäck oder sportliche Touren plant, sollte prüfen, ob ein Faltrad diesen Anforderungen gerecht wird oder ob ein anderes Fahrrad besser geeignet wäre.

Dank fest verbautem Licht und Nabendynamo fährt es sich auch in umgenutzten Eisenbahntunneln sicher mit dem Birdy.
Ein gutes Faltrad sollte es jedoch schon sein. Es muss keine 3000 Euro kosten, aber ein Modell für 300 Euro wird in den meisten Fällen weder die nötige Robustheit noch die Fahrqualität bieten, die man von einem zuverlässigen Faltrad erwartet. Qualität hat ihren Preis, und diese Investition zahlt sich aus, wenn man ein Faltrad möchte, das im Alltag und auf Reisen langfristig Freude bereitet.
Ist ein Faltrad das passende Rad für mich?
Die folgende Gegenüberstellung soll Ihnen beim Entscheid helfen, ob ein Faltrad das passende Werkzeug für Ihren geplanten Einsatzzweck ist. Dabei ist es wichtig zu betonen: Wir sprechen hier von qualitativ hochwertigen Falträdern, die sowohl durch ihre Konstruktion als auch durch ihre Langlebigkeit überzeugen. Solche Räder gibt es in einer breiten Auswahl, doch sie kommen nicht zum Schnäppchenpreis.
Worin Falträdern gut sind
- Unübertroffene Flexibilität: Ein Faltrad ist der Inbegriff von Mobilität und Vielseitigkeit. Es erlaubt nahtlose Übergänge zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln, ganz ohne Umstände. Bei plötzlichem Regen, unattraktiven Streckenabschnitten oder spontanen Planänderungen wird es einfach zusammengeklappt und mitgenommen. In Schnellzügen wie dem TGV oder ICE benötigt ein Faltrad keine Reservierung, was spontanes Reisen deutlich erleichtert. Diese Freiheit, jederzeit zwischen Fahren, Tragen und Transportieren zu wechseln, macht das Faltrad zu einem grossartigen Begleiter im Alltag und auf Reisen.
- Perfekt für Pendler: Im hektischen urbanen Alltag zeigt das Faltrad, was es kann: es ist der perfekte Begleiter für alle, die flexibel und mobil sein möchten. Besonders die berüchtigte „letzte Meile“ vom Bahnhof zum Arbeitsplatz wird mit einem Faltrad mühelos gemeistert. Kein Warten auf den Bus, keine Abhängigkeit von Mieträdern oder Scootern . Und oft ist man damit auch schneller und sicherer unterwegs.
- Platzsparend und Diebstahlsicher: Dank ihrer kompakten Masse lassen sich Falträder leicht in Wohnungen verstauen, ohne den Weg in den Keller antreten zu müssen. In Grossstädten kann das Rad ins Büro oder Restaurant mitgenommen werden, wodurch das Diebstahlrisiko minimiert wird.
- Wendig und Spritzig: Die kleineren Räder und die kompakte Bauweise machen Falträder besonders wendig . Das ist ein grosser Vorteil im dichten Stadtverkehr. Zudem beschleunigen sie zügig, was an Ampeln oder Kreuzungen richtig Spass macht.
- Immer dabei: Ob auf Geschäftsreisen oder Ausflügen, ein Faltrad kann stets mitgenommen werden. Nach einem langen Arbeitstag erlaubt es, die Umgebung zu erkunden. Sei es für eine kurze Tour durch die Stadt oder eine entspannte Fahrt ins Grüne. So tut man nicht nur der Seele, sondern auch der Gesundheit viel Gutes. Mit einem Faltrad hat man die Freiheit, jederzeit und überall mobil zu sein.



Ein Faltrad darf in jeden Zug und auch mit ins Hotelzimmer. Das erleichtert das Reisen ungemein und wiegt die Nachteile von Falträdern in vielen Fällen mehr als auf.
- Kontakt zu anderen Menschen: Wo immer man mit einem Faltrad auftaucht, erregt man Aufmerksamkeit. Das erleichtert es, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Ein Faltrad bringt so nicht nur Mobilität, sondern auch Begegnungen und Erlebnisse, die das Reisen wertvoller machen.
- Zugang exklusiven Orten: Ein Faltrad eröffnet den Zugang zu Orten, die für herkömmliche Fahrräder oft unerreichbar bleiben. Sehenswürdigkeiten, historische Stätten oder enge Gassen in touristischen Hotspots sind häufig für Fahrräder gesperrt, da sie den Verkehr behindern oder die Umgebung stören könnten. In manchen Fällen, wie in Venedig, ist es sogar verboten, ein Fahrrad auch nur zu schieben.
- Umweltfreundlicher und entspannter Lebensstil: Ein Faltrad fördert nicht nur die eigene Mobilität, sondern auch einen umweltfreundlicheren und entspannteren Lebensstil. Wer ein Faltrad nutzt, lässt das Auto häufiger stehen und wechselt stattdessen auf die Bahn oder andere öffentliche Verkehrsmittel. Damit profitieren die Gesundheit und das Wohlbefinden. Die körperliche Bewegung stärkt den Kreislauf, baut Stress ab und sorgt für eine bessere mentale Balance. Dadurch begegnet man den kleinen Herausforderungen des Alltags oft gelassener und mit mehr Energie.
Konstruktionsbedingte Schwächen
- Eingeschränkte Laufeigenschaften: Auch wenn moderne Falträder beeindruckende Fortschritte gemacht haben, können sie in Sachen Fahrkomfort und Geschwindigkeit nicht mit herkömmlichen Fahrrädern mithalten. Auf asphaltierten Strassen und bei moderaten Steigungen ist der Unterschied wenig spürbar. Doch auf unbefestigten Wegen, holprigem Untergrund oder bei langen Anstiegen zeigt sich ihre Grenze: Die kleineren Räder und die oft weniger sportliche Geometrie machen das Fahren anstrengender und weniger effizient.
- Geringere Reisegeschwindigkeit: Falträder sind in vielerlei Hinsicht beeindruckend, doch in puncto Geschwindigkeit müssen sie sich Renn- und Tourenrädern geschlagen geben. Verschiedene Faktoren tragen dazu bei: Die grössere Verformung der kleineren Reifen führt zu einem höheren Rollwiderstand. Deren steilerer Überrollwinkel ist im Kontakt mit Hindernissen wie Schlaglöchern oder Unebenheiten weniger effizient. Hinzu kommen aerodynamische Nachteile durch die aufrechte Sitzposition, die im Vergleich zu Rennrädern mehr Luftwiderstand erzeugt, sowie die oft limitierte Entfaltung der Schaltung. Im Schnitt ist man mit einem Faltrad etwa 10-20 % langsamer unterwegs als mit einem klassischen Tourenrad.
- Aufrechte Sitzposition: Die aufrechte Sitzhaltung, die bei den meisten Falträdern typisch ist, bringt eine gute Übersicht im Stadtverkehr, hat jedoch auch ihre Nachteile. Zum einen ist man dem Gegenwind stärker ausgesetzt, was mehr Kraftaufwand erfordert. Zum anderen führt die aufrechte Haltung dazu, dass mehr Gewicht auf dem Gesäss lastet, da der Oberkörper weniger durch die Arme abgestützt wird . Das ist besonders auf langen Etappen spürbar. Ein gut gepolsterter Sattel und hochwertige Radhosen können hier jedoch einiges ausgleichen.
- Gepäcktransport: 40 Liter Gepäckvolumen geht meist nicht ohne grossen Rucksack. Dafür sind Falträder einfach nicht konstruiert. Das Brompton C-Line trägt vorne max. 25L/10Kg, das Birdy kann hinten 2x12L plus einen Roller tragen. Mit dem G-Line bietet Bromton nun ein Modell an, das vorne und hinten Gepäck tragen kann. Es gibt also Lösungen, um mehr transportieren zu können, dann leidet jedoch die Leichtigkeit des Reisens.
- Anschaffungspreis: Auch wenn sich die Investition über die Jahre relativiert, ein gutes Faltrad kostet EUR 1’500 – 3’000. Dafür ist es langlebig, wartungsarm und hat auch einen hohen Wiederverkaufswert.

Man kann auch mit Falträdern auf Schotter fahren, es ist jedoch anstrengender als mit grösseren Raddurchmessern. Deshalb halten wir solche Abschnitte so kurz wie möglich. Mit Komoot oder Outdooractive kann man die Wegbeschaffenheit glücklicherweise überprüfen.
Die Stärken überwiegen oft
Im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern muss man bei Falträdern Kompromisse eingehen. Insbesondere bei den Fahreigenschaften und dem Komfort. Diese Abstriche sind geringer als man glaubt und werden durch die gewonnene Flexibilität und die Vielzahl an neuen Einsatzmöglichkeiten jedoch in vielen Anwendungen wettgemacht.
Ein Faltrad eröffnet eine Welt von Optionen: Es lässt sich problemlos in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen, ist ideal für Pendler, eignet sich auch für Reisen und findet selbst in kleinen Wohnungen oder Autos mühelos Platz.
Trotz seiner Vielseitigkeit empfiehlt sich ein Faltrad für viele Radfahrer weniger als alleiniges Fahrrad, sondern als sinnvolle Ergänzung im Zweiradpark. Es vereint Mobilität und Praktikabilität und beschert einen gesunden Lebensstil. Ein Faltrad bereichert ein Radfahrerleben, ohne den Platz oder die Funktion eines herkömmlichen Fahrrads zu ersetzen.

Ein Faltrad kann jederzeit in einem Bus mitgenommen werden. So kann man auch abseits des Schienennetzes den öffentlichen Verkehr nutzen. Ohne Reservierung und meist ohne zusätzliche Kosten.
Für ein sportliches Wochenende in den Alpen bleiben unsere Falträder im Keller. Hier spielen Mountainbikes ihre Stärken aus. Doch bei einer Städtereise oder einer entspannten Woche in Frankreich, verbunden mit einer langen Anreise im TGV, sind unsere Falträder unschlagbar.
Wer sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchte, findet auf folgenden Seiten weitere Informationen:
- Reisetaugliche Falträder: Viele Tipps, woran man ein qualitativ hochwertiges Faltrad erkennt und worauf man beim Kauf achten sollte.
- Reisen mit Falträdern: Warum man mit einem hochwertigen Faltrad auch längere Reisen unternehmen kann und so zu Erlebnissen kommt, die man sonst vielleicht verpassen würde.
- Kurzfristige Umplanung bei Regenwetter: Wie man dank der Flexibilität von Falträdern auf Reisen zu mehr Sonntagen kommt.