Mehr Sonnentage auf Radreisen

Radreisen machen Spass und bieten viele schöne Erlebnisse – vor allem, wenn die Sonne scheint. Zum Glück kann man viel tun, um den Anteil der Sonnentage zu erhöhen. Dabei kommen die Vorteile von Falträdern voll zum Tragen. Das Wetter lässt sich nicht ändern, die Reiseroute schon. Und das erfordert Flexibilität.

Auch wenn gute Regenbekleidung hilft, ist es doch viel schöner, bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen unterwegs zu sein. Mit der richtigen Planung kann die Regenausrüstung die meiste Zeit in den Gepäcktaschen bleiben.

In diesem Beitrag geht es um die Tipps, wie man auf einer Reise zu vielen Sonnentagen kommt. Leider gibt es keinen Killer-Tipp, der allein tolles Wetter garantiert. Aber durch die Kombination mehrerer Massnahmen kann man die Chancen dafür deutlich erhöhen.

Zielort und Reisezeit zur Jahreszeit passend wählen

Das Wetter unterscheidet sich von Monat zu Monat nicht nur in den Temperaturen, sondern auch in der Anzahl der Sonnentage – natürlich nur statistisch, nicht als Prognose. Deshalb kann man dem Wetterglück ein wenig auf die Sprünge helfen, wenn man sich mit diesen Daten beschäftigt.

Ein guter Einstieg sind Klimatabellen. Sie zeigen die üblichen Temperaturen, Sonnentage etc. einer Region für einen wählbaren Monat. Damit hat man zwar keine Garantie, aber eine Statistik vor sich. So kann man z.B. herausfinden, ob der Juni eine gute Jahreszeit für eine Radtour in der Region von Oslo ist.

Der Dienst Wetter.com bietet diese Informationen bis hinunter auf eine spezifische Stadt.

Darüber hinaus gibt es Erfahrungswerte. So ist das Sommerwetter in Küstenregionen tendenziell stabiler als in Gebirgsregionen. Regionen, die im Regenschatten von Gebirgen liegen sind trockener. Dazu gehören z.B. die Oberrheinische Tiefebene, das Elsass, das Vinschgau (Südtirol), das Burgenland in Österreich oder auch die Schwäbische Alp. Alles schöne Destinationen für Radreisen.

Einen Plan B haben

Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die flexible Reiseplanung. Dies ist jedoch nicht für alle Menschen gleich einfach. Gerade bei Reiseplänen mit Freunden oder dem Partner gibt es unterschiedliche Schmerzgrenzen, eine sorgfältig geplante Reise über den Haufen zu werfen. Einfacher ist es, wenn man von vornherein eine Alternative plant. Dann fällt das Loslassen leichter.

Natürlich muss dieser Plan B nicht so detailliert ausgearbeitet sein wie der Plan A, aber ein ausreichend weit entferntes Gebiet mit anderen Wetterbedingungen und eine Planung der Tagesrouten sollte es schon sein. Hotelbuchungen sollten nicht vorgenommen werden, da sie Komplexität schaffen und unnötig Zimmer blockieren.

Wir nutzen dafür bekannte Werkzeuge wie Komoot und Booking. Auf Komoot bekommt man ohne zeitaufwendige Detailplanung einen Überblick zur Länge der Tagesetappen, Bodenbeschaffenheit, Höhenmetern etc. und auf Booking prüfen wir, wie die Hoteldichte ist. Gibt es nur eine oder zwei Unterkünfte, muss man vorsichtig sein.

Den mittelfristigen Wetterbericht studieren

Natürlich nimmt die Zuverlässigkeit von Wettervorhersagen ab, je weiter sie in die Zukunft blicken. Trotz aller Fortschritte in den vergangenen Jahren liefern Vorhersagen, die weiter als eine Woche in die Zukunft blicken, eher Tendenzen als Prognosen. Aber immerhin.

Dabei kann man von folgender Genauigkeit ausgehen:

  • 1 – 3 Tage: Sehr zuverlässig, in der Regel genaue Vorhersagen. Die heute verwendeten Wettermodelle können die Einflussfaktoren gut erfassen und in der Vorhersage berücksichtigen.
  • 4 – 7 Tage: Jetzt nimmt die Unsicherheit zu, insbesondere bei der kleinräumigen (lokalen) Beurteilung.
  • 8 bis 10 Tage: Jetzt wird es deutlich unpräziser. Als Tendenz sind solche Vorhersagen aber immer noch wertvoll. Wie wir alle wissen, macht es einen grossen Unterschied, ob man zwischendurch Regenkleidung tragen muss oder den ganzen Tag im Regen fährt.

Wir orientieren uns an Vorhersagen bis zu 10 Tagen, schauen aber auch auf die Grosswetterlage in Europa. Wenn der ganze Kontinent auch in 10 Tagen noch wolkenfrei ist, stehen die Chancen gut, dass man nicht stundenlang im Regen fahren muss.

Das ist eine gute Nachricht, denn bis 10 Tage vor der Abreise können Hotelbuchungen in vielen Fällen noch storniert werden – vorausgesetzt, man hat das bei der Buchung bereits berücksichtigt. Und für den Transport von Falträdern ist keine Reservierung erforderlich. Das ist vor allem bei Bahnreisen ein grosser Vorteil, da die Anzahl der Fahrradstellplätze oft begrenzt ist. Sitzplätze finden sich meist auch kurzfristig, Fahrradplätze oft nicht.

Geeignete Wetterberichte

Es gibt unzählige Wettervorhersagen im Internet. Viele davon vermitteln die gesuchte Information mit hübschen Grafiken oder Bildern wie lachenden Sonnen. Für einen kurzen Wettercheck ist das in Ordnung, für eine ordentliche mittelfristige Wettervorhersage verlassen wir uns auf ECMWF, das European Centre for Medium-Range Weather Forecasts. Es wird von derzeit 35 Mitgliedsländern betrieben und ist bekannt für seine hochpräzisen Wettermodelle.

Ganz Europa wird abgedeckt. Diese Grosswetterlage ist ein wichtiger Datenpunkt für die Beurteilung der kommenden Tage. Die Animation der zu erwartenden Niederschläge für die nächsten 10 Tage ist besonders hilfreich. Aber auch Wind, Temperaturen und Bewölkung werden analog prognostiziert. Und dass alles zum Nulltarif.

Lange genug mit Buchungen warten

Schlechtes Wetter zu vermeiden bedeutet natürlich auch, Hotelbuchungen zu stornieren. Deshalb buchen wir immer mit Stornierungsoption, auch wenn es etwas mehr kostet. Wo hier die Schmerzgrenze liegt, ist sehr individuell.

Wir buchen jedoch grundsätzlich nie mehrere Unterkünfte für die gleiche Nacht am selben Ort, da wir sonst immer eine Buchung stornieren müssten. Das halten wir für moralisch falsch, weil es dem Beherbergungsgewerbe schadet. Gerade kleine Hotels haben es schon schwer genug.

Zum Schluss

Die hier genannten Massnahmen erhöhen die Chance auf gutes Wetter erheblich. Wir sind seit vielen Jahren mit unseren Falträdern in Europa unterwegs und haben noch nie eine komplett verregnete Woche erlebt. Ganz einfach, weil wir nach einem Regentag und düsteren Aussichten die Reissleine ziehen und die Reise umplanen. Dank sorgfältiger Auswahl der Reiseziele und der Jahreszeit ist das jedoch nur selten nötig.


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