Stefan ist ein echter Brompton-Profi. Als stellvertretender Geschäftsführer eines Brompton Goldhändlers kennt er wirklich jede Variante des Kult-Faltrads. Er hat täglich mit den neuesten Modellen, limitierten Sondereditionen und allen Konfigurationsmöglichkeiten zu tun.
Doch statt sich einfach für eines der vielen Brompton-Modelle zu entscheiden, geht Stefan einen anderen Weg: Er baut sich sein eigenes, ganz persönliches Brompton. Warum? Weil er genau weiss, was er will – technisch und optisch. Sein Rad soll nicht nur perfekt zu ihm passen, sondern auch eine ganz eigene Ästhetik haben, die es von der Masse abhebt.



Stefan hat ein edles Brompton-Unikat in Rot und Schwarz kreiert und dazu seine eigene Gangschaltung gebaut. Kettenblatt, Kassette und Schalthebel sind filigran und funktional zugleich. Aber nichts davon sind bekannte Brompton-Komponenten.
Was macht Stefans Brompton so besonders? Und welche Komponenten wählt er für sein Traumrad? Das erfahren Sie in diesem Interview
Stefan, welches Ziel hattest du beim Umbau deines Brompton – was wolltest du damit genau erreichen?
Ich wollte ein Brompton entwerfen, das auch all jene begeistert, die noch mehr als das schon sehr gute klassische Design wollen. Dabei war es mir besonders wichtig, ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Eines das auch perfekt mit der Originallackierung harmoniert. Dinge wie klare Linien, zeitlose Eleganz und ein hoher Wiedererkennungswert. So ist ein Fahrrad entstanden, das nicht nur durch seine Funktionalität überzeugt, sondern auch optisch ein echtes Highlight ist.
Dein Brompton hat hat zwei Kettenblätter, was man an einem Brompton selten antrifft. Was waren die Herausforderungen bei diesem Teils des Umbaus?
Die eigentliche Herausforderung war das Tretlager. Ich hatte mich für eine leichtere, mehrteilige Variante entschieden – mit hochwertigen Lagern, einer Titanachse und zwei schicken Lagerschalen in Schwarz mit weisser Beschriftung.

Mit Zwischenraum hindurchzuschauen: Lasierendes Rot hinter mattem Schwarz und edlem Carbon-Look. Mehr Liebe zum Detail geht fast nicht.
Doch genau hier lag das Problem: Der zusätzliche Spacer verschob das Innenleben so, dass die Lager nicht mehr richtig in den Schalen sassen. Das hatte zur Folge, dass sich die Achse selbst im fest angezogenen Zustand noch bewegen liess – ein klares Zeichen, dass etwas nicht stimmte. Mit anderen Spacern konnte ich dieses Problem jedoch lösen.
Warum hast du dich für eine Kassette mit drei Gängen entschieden und nicht für jene von Brompton mit vier Gängen?
Ursprünglich hatte mein Brompton nur zwei Gänge, aber aus verschiedenen Gründen wollte ich auf drei Gänge aufrüsten. Ein wichtiger Unterschied sind die Ritzel: Während Brompton standardmässig mehrteilige Ritzel verbaut, besteht mein neues 3-Gang-Ritzel aus einem einzigen CNC-gefrästen Stück Stahl.
Das hat gleich mehrere Vorteile: Es ist nicht nur leichter, sondern auch deutlich stabiler. Und als Bonus passt die schwarze Farbe perfekt in mein Gesamtkonzept. Funktionalität und Design gehen hier also Hand in Hand.

Ein weiterer wichtiger Grund für den Umbau war die Schaltposition. Als Rechtshänder bin ich es gewohnt, rechts zu schalten. Bei Brompton sind die Schalthebel für die 2- und 4-Gang-Modelle jedoch standardmässig links angebracht – für mich alles andere als ideal.
Da mich der originale 3-Gang-Schalthebel nicht überzeugte, machte ich mich auf die Suche nach einer Alternative aus hochwertigem Aluminium. Schliesslich fand ich eine clevere Lösung: einen dreistufigen Remote-Schalthebel, der eigentlich für DT-Swiss-Federbeine gedacht ist. Ich habe ihn einfach seitenverkehrt montiert – jetzt kann ich bequem mit der rechten Hand schalten, so wie ich es gewohnt bin.

Die Steuerung einer Federgabel als Schalthebel nutzen? Auf diese Idee muss man erst einmal kommen.
Welche Verbesserungen hast du nach dem Umbau am meisten geschätzt?
Eindeutig die Optik der Carbon-Laufräder – sie geben meinem Brompton nicht nur einen edlen, modernen Look, sondern unterstreichen auch seinen sportlichen Charakter.
Der breitere Lenker hat das Fahrverhalten spürbar verbessert. Mehr Stabilität, mehr Kontrolle und ein deutlich angenehmeres Fahrgefühl – vor allem bei höheren Geschwindigkeiten oder längeren Strecken.
Es ist die Kombination aus gutem Design und perfekter Funktionalität, die für mich den Unterschied ausmacht.
Wie schwer ist das gute Stück nun?
In der aktuellen Ausstattung wiegt mein Brompton weniger als 9,3 kg. Ein ultraleichtes Fahrrad zu bauen war aber nie mein primäres Ziel. Vielmehr stand die Optik im Vordergrund – jedes Bauteil sollte nicht nur funktional, sondern auch optisch perfekt ins Konzept passen.
Dass das Rad dabei spürbar an Gewicht verliert, ist ein willkommener Nebeneffekt. Die gezielte Auswahl hochwertiger Komponenten hat sowohl die Optik aufgewertet, wie auch auch die Fahreigenschaften verbessert.
Wofür setzt Du das wunderschöne und funktionale Brompton bevorzugt ein?
Mein Brompton ist der perfekte Begleiter auf meinen Roadtrips durch Europa. Seit ich vor ein paar Jahren auf einen Tesla umgestiegen bin, hat sich meine Art zu reisen komplett verändert – ich bin flexibler, unabhängiger und komme auch ohne Flug weit herum. Das ist nicht nur entspannter, sondern auch umweltfreundlicher.
Vor allem in den vielen Städten, die ich unterwegs erkunde, spielt das Brompton seine Stärken aus. Es ist blitzschnell verstaut, immer griffbereit und macht das Entdecken neuer Orte effizient und unkompliziert.
Für den Alltag habe ich übrigens noch ein zweites Brompton, das mich täglich begleitet – so bin ich für jede Situation bestens gerüstet.
Was sind deine Pläne für zukünftige Verbesserungen oder Umbauten an deinem Faltrad?
Ob ich mein Brompton noch weiter modifizieren werde? Schwer zu sagen – schliesslich könnten jederzeit neue Teile auf den Markt kommen, die mich begeistern.
Eine Zeit lang habe ich mit dem Gedanken gespielt, eine auffälligere Kurbelgarnitur zu montieren. Bei vielen dieser Modelle ist jedoch die Ersatzteilbeschaffung komplizierter. Zudem überzeugt mich die originale Kurbel durch ihre Symmetrie, die dezente Optik und das ansprechende Design. Besonders das Brompton-Logo ist ein echter Blickfang.
Im Moment bin ich also mit meiner aktuellen Konfiguration sehr zufrieden. Aber wer weiss? Vielleicht taucht ja noch ein Upgrade auf, das perfekt passt.
Welche Standardschaltung macht aus deiner Sicht als Fachmann am Brompton am meisten Sinn?
Wenn ich mich für eine Schaltung entscheiden müsste, wäre es die aktuelle 6-Gang-Variante. Natürlich bietet die 12-Gang-Schaltung die grösste Spreizung und erspart so die Überlegung, welche Kettenblattgrösse am besten passt.
Ein Vorteil der 6-Gang-Schaltung ist der geringere Kettenverschleiss. Durch die breitere Bauweise wird die Kette weniger belastet, was ihre Lebensdauer verlängert.
Zudem ist die 2-Gang-Schaltung deutlich einfacher einzustellen als die 4-Gang-Variante. Das erleichtert nicht nur die Wartung, sondern sorgt auch für eine angenehme, leichtgängige Bedienung.
Diese Kombination aus Langlebigkeit und Benutzerfreundlichkeit macht die 6-Gang-Schaltung für mich zur idealen Wahl – vor allem für alle, die sich nicht ständig mit komplexen Einstellungen beschäftigen wollen.
Welche Tipps möchtest du den den Lesern mitgeben, die ihr Faltrad modifizieren möchten?
Lass dir Zeit! Wenn das Budget nicht ausreicht oder du dir über das Designkonzept noch unsicher bist, lohnt es sich, in Ruhe zu planen, statt voreilige Entscheidungen zu treffen.
Gerade wenn du dein Brompton bei jedem Wetter nutzen möchtest, solltest du nicht auf Schutzbleche verzichten – sie sind ein absolutes Muss. Auch bei der Wahl eines leichten, optisch ansprechenden Sattels zählt nicht nur die Ästhetik. Er muss auch bequem sein! Schließlich nützt der schönste Sattel nichts, wenn er den Fahrkomfort beeinträchtigt.
Ich habe mein Brompton über ein Jahr lang Schritt für Schritt modifiziert – immer mit dem Ziel, es genau meinen Vorstellungen anzupassen. Es lohnt sich, auf Qualität und Funktionalität zu setzen. Lieber etwas mehr Zeit investieren und sorgfältig auswählen, als sich später über Kompromisse ärgern.
So steht am Ende ein Rad, das nicht nur perfekt funktioniert, sondern auch optisch genau den eigenen Vorstellungen entspricht – und das macht den Unterschied.
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